Chemische Rohstoffe - 11.04.2018

Worlée entwickelt neues Bindemittel auf der Basis von Leindotteröl

Norddeutscher Mittelständler geht mit nachhaltig produziertem Rohstoff neue Wege im Bereich „Nawaro-Bindemittel“.

Im Januar 2018 startete im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt das Projekt: „Etablierung eines großflächigen Mischfruchtanbaus von Erbsen und Leindotter zur Stärkung von Artenvielfalt und Ökosystemleistungen und Aufbau einer Wertschöpfungskette basierend auf nachhaltig produzierten, heimischen, nachwachsenden Rohstoffen“. Worlée arbeitet in diesem Projekt mit den Deutschen Amphibolin-Werken (kurz: DAW) zusammen. Aus Sicht von Worlée übernimmt das Projekt eine Leuchtturmfunktion für die Zusammenarbeit von Industrie bzw. Landwirtschaft und verbindet auf vorbildliche Weise die Förderung der biologischen Vielfalt mit der nachhaltigen Produktion von Farben.

Leindotter (Camelina sativa) ist eine Ölpflanze, die u.a. im Mischfruchtanbau mit Erbsen angepflanzt werden kann. Diese Anbauform ist besonders nachhaltig, da keine zusätzliche Ackerfläche benötigt wird. Der Ertrag der Erbsen bleibt im Mischfruchtanbau trotz zeitgleicher Leindotterproduktion in etwa stabil. So ist eine Produktion von nachwachsenden Rohstoffen möglich, die nicht mit dem Anbau von Futter- und Nahrungsmitteln konkurriert. Wie verschiedene Forschungsprojekte zeigen, ist Leindotter ein Magnet für Wild- und Honigbienen und andere Insekten. In landwirtschaftlichen Regionen mit großflächigen Monokulturen ist das Nahrungsangebot für Bienen und andere Bestäuber ab Juni oftmals gering. In dieser Zeit blüht der Leindotter über mehrere Wochen und fördert damit die Insekten. Dies ist deswegen so wichtig, weil von den bestäubenden Insekten wie Wildbienen nach aktuellen Schätzungen rund 35 Prozent der weltweiten Nahrungsproduktion abhängen, und die mangelnde Verfügbarkeit von Nahrungsquellen eine der Hauptursachen für das Insektensterben ist. Der Leindotter steht auf der Roten Liste der gefährdeten einheimischen Nutzpflanzen in Deutschland. Durch den Anbau im Gemisch mit Erbsen wird er wieder häufiger auf den Feldern zu sehen sein. Außerdem reduziert sich der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Vergleich zum reinen Erbsenanbau, denn Leindotter verträgt so gut wie keines der für Erbsen zugelassenen Herbizide, unterdrückt jedoch Unkräuter selbst durch sein schnelles Wachstum. Der Anbau von Leindotter fördert aus diesen Gründen die biologische Vielfalt in der Landwirtschaft. 

Angebaut wird das Erbsen-Leindotter-Gemisch in Norddeutschland. Die Trennung des Ernteguts erfolgt durch Siebe und/oder Windsichter. Anschließend soll der Leindotter – ebenfalls in der Region – gepresst werden. Dabei wird neben dem Öl ein als Tierfutter nutzbarer und hochwertiger Presskuchen gewonnen. Das Öl ersetzt als Grundstoff für Bindemittel weniger nachhaltig produzierte, importierte Rohstoffe. Worlée nutzt das Leindotteröl zur Produktion von Alkydharzen. Die Aufgabe der Worlée-Chemie GmbH ist es, eine stabile und nachhaltige Lieferkette aufzubauen. Dafür müssen im ersten Schritt Landwirtinnen und Landwirte für den Anbau im Mischfruchtanbau gewonnen werden. Zudem sind organisatorische Voraussetzungen zu schaffen: Die Trennung, Trocknung und Verpressung der Ernte sowie die Abnahme des Presskuchens gilt es zu organisieren und zu etablieren. Aufgrund der besonderen Nachhaltigkeit des Erbsen-Leindotter-Mischfruchtanbaus wird das Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt über einen Zeitraum von fünf Jahren gefördert. Projektträger ist die DAW, langjähriger Partner und Kunde der Worlée-Chemie GmbH. Worlée ist als Auftragnehmer in das Projekt eingebunden. 

Gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.



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